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Vom Schreiben leben - ist das möglich?

Schon in der Grundschule war es mein Traum, Autorin zu werden. Oder Bäuerin. Vielleicht auch beides. Damals war mir egal, dass die Aussichten, diesen Traum zu verwirklichen, sehr trüb waren. Teilweise ist es mir auch heute noch egal. Ich schaue nicht nach links und rechts. Ich höre nicht auf die Stimmen, die sagen, das funktioniert so nicht. Seit 2015 veröffentliche ich Jugendbücher im Selfpublishing. Mit meinem Debüt habe ich im ersten Monat nicht einmal 30 € eingenommen. Seit einigen Monaten ist es immerhin so viel, dass ich meine Elternzeit verlängern konnte, nun ohne den Bezug von Elterngeld. Das bedeutet, das einzige Geld, das neben dem Kindergeld auf mein Konto gezahlt wird, sind die Tantiemen aus meinen Büchern. Ich kann meinen Beitrag fürs Haus bezahlen und Lebensmittel einkaufen. Wäre ich Single ohne Kinder und würde in einer kleinen Einzimmerwohnung leben, könnte ich tatsächlich vom Schreiben leben. Und mit jedem veröffentlichten Buch wird es besser. Nun wohne ich aber in einem großen Haus, bin Mama von zwei wundervollen Kindern und Frauchen eines zu groß geratenen Schoßhundes. Deshalb haut das Ganze nur mithilfe des festen Einkommens meines Mannes hin. Zumindest im Moment noch.

Trotzdem möchte ich den Autorinnen, die das hier gerade lesen, mit diesem Text Mut machen. Es funktioniert, solange ihr folgende Tipps beherzigt:  

-       Ihr müsst es wirklich wollen Wollt ihr es wirklich? Aus vollem Herzen? Seid ihr bereit, gerade in der Anfangszeit Abstriche zu machen? Ihr müsst euch ein Ziel setzen und daraufhin arbeiten. Nicht nach links und rechts schauen. Es geht um euch und eure Zukunft. Es gibt keinen Plan B für euren Traum. Das Schreiben ist jetzt euer Job, kein Hobby mehr. So müsst ihr die Sache ab jetzt angehen.  

-       Lebenshaltungskosten/Ausgaben senken Seid ihr bereit, auf Urlaube zu verzichten, nur noch einmal im Jahr neue Klamotten zu kaufen und Essenseinladungen abzulehnen? Wenn ihr nicht gerade einen Bestseller landet, ist das Geld immer knapp. Das Konto ist öfter rot als schwarz gefärbt und im Sparschwein klappern nur ein paar Münzen. Ob ihr vom Schreiben leben könnt, hängt auch davon ab, wie hoch eure Ansprüche sind. Könnt ihr euch vorstellen, für einige Monate, vielleicht auch Jahre, keinerlei Hobbies mehr auszuüben, für die ihr Geld zahlen müsstet? Oder selbst zwar viele Bücher zu schreiben, aber kein einziges mehr zu kaufen? Senkt eure Lebenshaltungskosten und schon kommt ihr eurem Traum ein großes Stück näher.  

-       Regelmäßig veröffentlichen Und mit regelmäßig meine ich etwa alle drei Monate. Ich weiß, das schreckt jetzt viele ab. Ist das nicht eher ein Fließbandschreiben? Das kommt darauf an, was du daraus machst. Solange du keinen Bestseller raushaust, kommst du aber nicht drum herum. Spätestens nach drei Monaten sacken die Verkäufe ab. Selfpublisher können das sehr gut in ihren kdp-Konten nachvollziehen. Nun muss ein weiteres Buch folgen, das auch die anderen wieder mitzieht. Und das kontinuierlich. Schaffst du das? Über Jahre hinweg alle drei Monate ein Buch zu veröffentlichen, ohne den Spaß am Schreiben zu verlieren? Dann bist du einen guten Schritt näher an deinem Ziel.  

-       Das richtige Genre finden Es gibt Genres, die erfolgreicher sind, als andere. Nehmen wir zum Beispiel Krimis/Thriller oder auch Romance. Beides ist leider nicht mein Ding. Ich habe es versucht, aber spätestens nach 10.000 Wörtern hatte ich keine Motivation mehr und musste mich, zwingen weiter zu machen. Ich schreibe deshalb weiter im Young Adult-Bereich, auch wenn diese Sparte nicht ganz so erfolgversprechend ist. Ähnlich wie beim regelmäßigen Veröffentlichen ist dies eine Frage der persönlichen Überzeugung. Bist du bereit in einem dir nicht so beliebten Genre zu veröffentlichen, um mehr Geld zu verdienen? Pass nur auf, dass das Herz nicht dabei verloren geht. Denn das spürt der Leser und straft es schnell ab.  

-       Sich einen Namen machen Du musst mit deinen Büchern überzeugen. Anfangs hast du vielleicht nur eine Handvoll Leser, aber wenn du sie begeisterst, werden es von Buch zu Buch mehr. Bleib im Gespräch. Bau deinen Namen zu einer Marke aus. Erfinde ein Logo und präge es den Lesern ein. Wenn man bei Coca-Cola an ein süßes koffeinhaltiges Getränk und bei Tempo an Papiertaschentücher denkt, soll man bei deinem Namen sofort spitzenmäßige Fantasy-/Thriller-/Romance-Geschichten im Kopf haben. Hierzu ist Social Media hervorragend geeignet. Da kommen wir zum nächsten Punkt.  

-       Werbung machen -> aber richtig Hin und wieder solltest du über deinen Schatten springen und Werbung für dich selbst machen. Das fällt mir persönlich oft sehr schwer, aber ab und zu muss es sein. Pass nur auf, dass du das richtige Maß wählst! Es ist nicht förderlich, wenn du dein Buch alle paar Tage in verschiedenen Facebook-Gruppen postest. Diese Beiträge werden oft sowieso nicht wahrgenommen und wenn sie zu gehäuft vorkommen, wirken sie eher nervig und mitleiderregend. Werbung kannst du auf deiner eigenen Seite machen. Immerhin sind dort die Leser, die es wirklich interessiert.  

-       Positiv denken   Wenn du nicht an dich glaubst, wer dann? Zweifeln ist okay, aber halte trotzdem an deinem Ziel fest und komme wieder auf die Beine, wenn du mal ins Straucheln geraten bist.

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